tamatom und die teufel
kinderbuch
128 s. | ca. 70 sw-illustrationen von jacky gleich
14,8 x 21 cm | klappenbroschur
kwasi verlag 2013 | neuauflage 2024
19 fr. | 19 € || ab 10 jahren
ISBN 978-3-906183-39-8
rezensionen
»Die Ereignisse werden unterhaltsam erzählt, die Leser könnten sich derartige Abenteuer ohne weiteres vorstellen. Auf kindliche Art werden aber auch ethische Fragen aus Religion und Zusammenleben angetönt.«
siegfried hold, sikjm
»Eine spannende Geschichte, die auch zwischenmenschliche und religiöse Bereiche thematisiert. Sie dürfte als Klassenlektüre für einigen Diskussionsstoff sorgen.«
b. papadopoulos, kklick.ch
»Aber gibt es den Teufel wirklich?«
badische zeitung
»Gruselig, aber auch spannend.«
maria und fadri, schule ottoberg
neurodiversität
die tamatom-reihe gehört zu meinen frühen büchern, in denen das autismus-syndrom noch keine große rolle gespielt hat.
da tamara und tom mir als kind nicht unähnlich sind – tom wie ich war und tamara wie ich gern gewesen wäre –, gibt es gleichwohl einige bezüge, die autist:innen liegen, etwa notwendige temporäre rückzüge, viel nachdenken und unkonventionelle lösungen.
mit den änderungen in der neuauflage 2024 habe ich die merkmale etwas stärker herausgearbeitet und tamara deutlicher mit adhs ausgestattet, tom mehr mit autismus.
als typisch für autist:innen empfinde ich auch die feste freundschaft zwischen den beiden, an der auch gelegentliche (heftige) meinungsverschiedenheiten nicht rütteln.
tamatom und die teufel
beschreibung
tamara und tom sind dem teufel auf der spur!
erst taucht er überall auf, wo sie ihn nicht erwarten: in der schule, in der bibel, in der reisetasche von tamaras großmutter.
als sie dann die osterferien auf einem bauernhof verbringen, entdecken sie das geheimnis von schloss münchenstein: jede nacht geht dort ein licht durch jedes zimmer.
und das soll der teufel sein?
oder doch die weiße dame?
tamatom wollen es herausfinden!
ein buch über mut in ungemütlichen situationen, über angeber und entdeckerlust, höchstspannend bis zur finalen verfolgungsjagd im mitternächtlichen schloss.
leseprobe
Tamara öffnet die Augen. Sie liegt im Bett. Tom sitzt bei ihr und fragt: »Alles in Ordnung?«
Ruckartig richtet sie sich auf, schaut sich um. Als sie erkennt, dass sie im Zimmer in der Ferienwohnung ist, lässt sie sich stöhnend zurück ins Kissen fallen. »Uff! Das war vielleicht ein bescheuerter Traum. Besser, ich erzähl ihn dir nicht.«
»Sag nicht, du hast vom Schloss geträumt.«
»Irgendwie schon. Vom Weg dorthin. Und von dem Licht.« Sie erzählt Tom den Traum beim Anziehen.
Dann schleichen sie hinaus. Tom geht nachschauen, ob Jo wach ist. Tamara setzt sich so lang auf den Treppenabsatz und denkt über den Traum nach. Dass sie vom Licht träumt, leuchtet ihr ja noch ein. Aber warum vom Handy? Will ihr das was sagen? Ich ruf morgen mal zu Hause an, beschließt sie.
[…]
Sie nehmen nicht den kürzesten Weg durch den Stall, um nicht zu riskieren, dass die Tiere laut werden, sondern gehen durch die Scheune. Ritschie lässt kurz seine Taschenlampe aufleuchten, damit sie einen freien Durchgang zwischen den schweren Maschinen finden. Trotzdem stößt Jo gegen einen Eimer, der scheppernd umfällt!
Wie versteinert bleiben alle stehen und lauschen.
»Lasst uns schnell weitergehen«, flüstert Ritschie. »Von hier aus können wir nicht sehen, ob jemand Licht anmacht oder sogar runterkommt.«
Sie befolgen seinen Rat und schleichen durch das Tor auf die Wiese. Die Sterne funkeln am Himmel und streuen immerhin ein kleines bisschen Licht über die Landschaft. Als sie zur Koppel kommen, merkt Tamara, dass die Pferde draußen sind. Die haben längst ihre Witterung aufgenommen und stehen alle am Zaun. Sie streicheln kurz über die Pferdenasen, dann marschieren sie zum Wald. Erst hier macht Ritschie seine Lampe an. Ohne könnten sie die Hand vor Augen nicht sehen. »Genau wie im Traum«, raunt Tamara Tom zu.
Unter Ritschies Führung gelangen sie rasch auf den Berg, obwohl Jo mehrmals über Wurzeln stolpert. »Ich kann nichts dafür«, sagt sie und deutet auf ihre Reitstiefel. »Das ist nur, weil ich die nicht gewohnt bin. Ich dachte, in der Nacht gehe ich lieber nicht barfuß.«
Sie erreichen die Lichtung, wo unvermittelt das riesige Schloss vor ihnen auftaucht, und umrunden den Bau. Ritschie geht zielstrebig zum richtigen Kellerfenster, zieht die Holzplatte weg, leuchtet die anderen an und fragt: »Und, traut ihr euch noch?«
Sie nicken.