tamatom und die teufel

tamatom und die teufel

tamatom und die teufel

kinderbuch

128 s. | ca. 70 sw-illustrationen von jacky gleich
14,8 x 21 cm | klappenbroschur
kwasi verlag 2013 | 2. auflage 2017
16 fr. | 15 € || ab 10 jahren
ISBN 978-3-906183-08-4

rezensionen

„Die Ereignisse werden unterhaltsam erzählt, die Leser könnten sich derartige Abenteuer ohne weiteres vorstellen. Auf kindliche Art werden aber auch ethische Fragen aus Religion und Zusammenleben angetönt.“
siegfried hold, sikjm

„Eine spannende Geschichte, die aber auch zwischenmenschliche und religiöse Bereiche thematisiert. Sie dürfte als Klassenlektüre für einigen Diskussionsstoff sorgen.“
b. papadopoulos, kklick.ch

„Aber gibt es den Teufel wirklich?“
badische zeitung

„Gruselig, aber auch spannend.“
maria und fadri, schule ottoberg

neurodiversität

die tamatom-reihe gehört zu meinen frühen büchern, in denen das autismus-syndrom noch keine große rolle gespielt hat.
da tamara und tom mir als kind nicht unähnlich sind – tom wie ich war und tamara wie ich gern gewesen wäre –, gibt es gleichwohl einige bezüge, die autist:innen liegen, etwa notwendige temporäre rückzüge, viel nachdenken und unkonventionelle lösungen.
als typisch für autist:innen empfinde ich auch die feste freundschaft zwischen den beiden, an der auch gelegentliche (heftige) meinungsverschiedenheiten nicht rütteln.

tamatom und die teufel

beschreibung

tamara und tom sind dem teufel auf der spur!
erst taucht er überall auf, wo sie ihn nicht erwarten: in der schule, in der bibel, in der reisetasche von tamaras großmutter.
als sie dann die osterferien auf einem bauernhof verbringen, entdecken sie das geheimnis von schloss münchenstein: jede nacht geht dort ein licht durch jedes zimmer.
und das soll der teufel sein?
oder doch die weiße dame?
tamatom wollen es herausfinden!

ein buch über mut in ungemütlichen situationen, über angeber und entdeckerlust, höchstspannend bis zur finalen verfolgungsjagd im mitternächtlichen schloss.

leseprobe

Tamara öffnet die Augen. Sie liegt im Bett, Tom sitzt neben ihr und fragt: „Alles in Ordnung?“
Ruckartig richtet sie sich auf, schaut sich um. Als sie erkennt, dass sie im Zimmer in der Ferienwohnung ist, lässt sie sich stöhnend zurück ins Kissen fallen. „Uff! Das war vielleicht ein bescheuerter Traum. Besser, ich erzähl ihn dir nicht.“
„Sag nicht, du hast vom Schloss geträumt.“
„Irgendwie schon. Vom Weg dorthin. Und von dem Licht.“ Sie erzählt Tom den Traum beim Anziehen. Dann schleichen sie hinaus. Tom übernimmt das Wecken von Jo. Tamara setzt sich solange auf den Treppenabsatz und denkt über den Traum nach. Dass sie vom Licht träumt, leuchtet ihr ja noch ein. Aber warum vom Handy? Will ihr das was sagen?
‚Ich ruf morgen mal zu Hause an‘, beschließt sie.
Jo ist völlig verschlafen und muss sich am Geländer fest­halten, um nicht die Treppe runter­zufallen. Die kalte Luft im Hof tut ihr gut.
Plötzlich bleibt Tom stehen. „Da ist was!“, zischelt er.
Ein Schatten hat sich von der Hauswand gelöst. Es ist so dunkel, dass er kaum erkennbar ist. Der Mond ist weg, fällt Tamara auf, und dass es in ihrem Traum genau­so dunkel war.
„Bist du das, Ritschie?“, fragt Tamara.
„Hab schon auf euch gewartet“, antwortet Ritschie. „Wir haben Glück, es schlafen alle. Dummerweise ist der Mond schon untergegangen. Sein Licht hätten wir gut brauchen können. Jetzt muss es eben die Taschenlampe richten.“ Er hält etwas hoch und klopft mit dem Finger dagegen. Es ist eine große Stablampe. „Leuchtet dreißig Meter! Mach ich jetzt aber mal nicht an, damit uns niemand sieht.“
Ritschie ist offensichtlich hellwach und immer noch der Alte. Aber in dieser Dunkelheit ist es Tamara ganz recht, dass er so cool wirkt.
„Ist gut“, sagt Jo und gähnt, „dann kann ich meine Lampe in der Tasche lassen.“
Sie nehmen nicht den kürzesten Weg durch den Stall, um nicht zu riskieren, dass die Tiere laut werden, sondern gehen durch die Scheune. Ritschie lässt kurz seine Taschenlampe aufleuchten, damit sie einen freien Durchgang zwischen den schweren Maschinen erkennen. Trotzdem stößt Jo gegen einen Eimer, der scheppernd umfällt!
Wie versteinert bleiben alle vier stehen und lauschen.
„Lasst uns schnell weitergehen“, flüstert Ritschie. „Von hier aus können wir nicht sehen, ob jemand Licht angemacht hat oder sogar runterkommt.“
Sie befolgen seinen Rat und schleichen aus dem Tor auf die Wiese. Die Sterne funkeln am Himmel und streuen immerhin ein kleines bisschen Licht über die Landschaft. Als sie zur Koppel kommen, merken sie, dass die Pferde draußen sind. Die haben längst ihre Witterung aufgenommen und stehen alle am Zaun. Die vier streicheln sie kurz, dann marschieren sie zum Wald.
Erst hier macht Ritschie seine Lampe an. Ohne könnten sie die Hand vor Augen nicht sehen.
„Genau wie im Traum“, raunt Tamara Tom zu.
Unter Ritschies Führung gelangen sie rasch auf den Berg, obwohl Jo mehrmals über Wurzeln stolpert.
„Du bist ja eine echte Schlaftüte“, stichelt Tamara.
Sie erreichen die Lichtung, wo unvermittelt das riesige Schloss vor ihnen auftaucht, und umrunden den Bau. Ritschie geht zielstrebig zum richtigen Kellerfenster und zieht die Holzplatte weg. Dann leuchtet er die anderen an und fragt: „Und, traut ihr euch noch?“

illustrationen

 

meine größten erfolge

meine größten erfolge

belletristik, jugendbuch, kinderbuch

112 s. | ca. 200 farbige illustrationen von jacky gleich
20 x 25 cm | gebunden
kwasi verlag 2020 || 25 fr. | 23 €
ab 12 jahren und für erwachsene
ISBN 978-3-906183-30-5

rezensionen

„Ungläubig lachend verfolgt man seinen verzweifelten Kampf um Liebe, wobei ihm der Panzer, den er sich zugelegt hat, regelmäßig alles ruiniert. Bruno Blume und Jacky Gleich ist ein ganz wunderbares Buch über eine verpasste Kindheit und Jugend gelungen, die sich dank eines Gesprächs und deutlicher Worte doch noch zum Guten wendet.“
verena hoenig, buchjournal 4|20

„Schüchtern, hässlich, klein und unbeliebt sei er gewesen, doch erlebt man ihn in dieser Mischung aus Graphic Novel und Comicroman trotzdem als unbeirrbaren Ritter auf der Minnesuche, als Liebenden mit Leidenschaft und Passion […], es gibt oberpeinliche Körbe, bittere Missver­ständ­­nisse und schrecklichen Liebeskummer. Nur unterkriegen lässt sich dieser Antiheld nicht “
marion klötzer, buch&maus 3|20

„Es liest sich humorvoll, berührend, tollpatschig, gemein, einsam und traurig.
Während dem Lesen fand ich mich in meine eigene Schulzeit und Verliebtheit zurückversetzt. Die Erzählung des Jungen, auf der Suche nach der Liebe berührte mein Herz. Lesenswert für Erwachsene und Jugendliche.“
katrin signer-roth, kklick.ch

neurodiversität

der kleine held in diesem buch wird nicht als autist benannt, er trägt aber besonders deutliche züge eines mittelschweren autismus-syndroms: er betrachtet die welt aus völlig eigener perspektive und wird von den anderen als sonderling und aussenseiter wahrgenommen. soziale interaktion ist ein besonderes abenteuer für ihn und es fällt vor allem den mitschülerInnen schwer, seine empathie zu erkennen. er ist dabei äusserst beharrlich in seinem weltbild und seinem vorgehen, denkt alles in seiner eigenen logik durch und braucht lange, bis er feststellt, dass er seine mitmenschen eher erreicht, wenn er sich ein wenig wie sie verhält.

meine größten erfolge in der liebe

nebst einigen misserfolgen und anderen dingen,
die ich auch noch lernte

beschreibung

ich war schon im kindergarten verliebt. in fränzi. inzwischen bin ich ein richtiger profi in sachen liebe. na gut, wenn ich mich als kleiner kerl in die mädchen verliebe und dabei immer wieder alles vermassle, gibt es viel zu lachen. obwohl oder gerade wenn ich den kummer wegen einem korb nicht überlebe.

bruno blume und jacky gleich haben mich zum comic-helden gemacht und erzählen von meinem liebesleben als kleiner junge bis zum erwachsen­werden. da hab ich immer deutlicher gemerkt, dass gar nicht die anderen komisch sind: ich war irgendwie anders. das hat schon damit begonnen, dass mich meine eltern zu wenig geliebt haben. jedenfalls hat mir das bei den mädchen eine menge probleme eingebrockt. zum schutz hab ich mir einen panzer zugelegt, aber das ganze ging trotzdem in die hose, weil ich so cool geworden bin, dass mein herz gefroren ist. ich musste echt um meinen platz im leben kämpfen.

leseprobe

Der Winter ging in den Frühling über, und was hatte ich geschafft?
Dass ich Simona mit Liebesbriefen nicht erreichen konnte, war nun sogar mir klar. Ich musste handeln!
Ich bestimmte einen Mittwoch zum Tag der Entscheidung und fuhr nach dem Mittagessen zu Simona. Also, fast bis zu ihr.
Ich wusste natürlich, wo sie wohnte, hatte viel freie Zeit in ihrem Quartier verbracht, wo auch Michi wohnte und viele Kinder zwischen den Hochhäusern spielten. Ich stellte mein Fahrrad in der Nähe ab und setzte mich ihrem Haus gegenüber auf einen riesigen Stein. Mein Entschluss stand fest: Ich würde so lange hier sitzen bleiben, bis Simona mich zu sich hochholen würde!
Ich wartete.
Es war kühl. Es war unbequem. Es war langweilig.
Ich wartete lange. Es waren keine anderen Kinder draußen. Oder ich nahm sie vielleicht einfach nicht wahr, weil ich voll auf Simona konzentriert war, auf das Fenster im fünften Stock, von dem ich wusste, dass dahinter ihr Zimmer lag. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es dort drin aussah, was mich dort erwarten würde.
Ich wartete, bis es dämmerte. Aber jetzt musste ich natürlich nicht nach Hause, nur weil es dunkel wurde. Ich war ja schon groß. Und ich war wild entschlossen, erfolgreich zu sein.

Der Vorteil der Dämmerung war, dass Simona in ihrem Zimmer Licht anmachte. Nun konnte ich sie genau sehen, ihre Umrisse zumindest, ihre halblangen Haare, konnte sehen, dass sie am Tisch saß und – schrieb! Simona schrieb!! Sie schrieb – mir. Endlich! Ich würde meinen ersten, echten Liebesbrief bekommen!
Ich wartete also umso erfreuter.
Da begann es zu regnen. Und das war noch besser! Klar, denn ich würde natürlich trotzdem dort sitzen bleiben, würde mich dabei erkälten, da ich nicht warm genug angezogen war, würde weiter sitzen bleiben, mir eine Lungenentzündung holen und sterben.
Aus Liebe sterben ist immerhin der zweitgrößte Erfolg. Nur zusammenkommen ist besser. Und natürlich konnte sich Simona das nicht leisten: Sie würde mich ja auf dem Gewissen haben, wenn ich wegen ihr sterben würde. Also musste sie mich zu sich hoch holen! Mein größter Erfolg stand unmittelbar bevor!
Da stand Simona auf.
Mir verschlug es den Atem.
Sie verließ ihr Zimmer.
Ich wurde unruhig.

illustrationen